P anik machte sich auch Außerhalb breit. Jeglicher Verkehr mit Hamburg kam zum Erliegen und der Handel stand still. Doch andere Arbeiten waren schnell gefunden: 125 Arbeiter schaufelten in Tag- und Nachtschichten Gräber in Ohlsdorf. Desinfektionskolonnen zogen durch die Straßen um mit dem übelriechenden Chlorkalk die Cholera-Erreger abzutöten.

Die Krankenhäuser waren überfüllt, und jeglicher Besuch wurde strengstens verboten. Die Medicial-Behörde gab Zettel mit Verhaltensregeln heraus und verteilte sie an die Bevölkerung.

Weitaus effizienter war jedoch das geheim aufgebaute Verteilersystem der Sozialdemokraten. Sie erreichten die wirkliche Zielgruppe der Handzettel:
Die Armen.


Folgende Hinweise wurden den Menschen gegeben:
 

Nur gekochtes Wasser trinken.

 

Keine Menschenansammlungen abhalten.

 

Alle Gegenstände desinfizieren lassen, die Kranke berührt haben.

 

Tote sofort aus dem Haus bringen.

 

Das Sterbehaus nicht betreten.

 

Andere übliche Hausmittelchen (besonders Alkohol) wirken nicht.

Wahrscheinlich wurde die Seuche durch Seeleute nach Hamburg eingeschleppt, wo es sich besonders in den Armenvierteln explosionsartig ausbreitete. Grund für die schnelle Ausbreitung waren vor allem die miserablen hygienischen Zustände und das ungefilterte Trinkwasser aus der Elbe.

Angesichts der schlimmen Zustände sah sich der Senat zum Handeln verpflichtet und traf entschiedene Maßnahmen:
 

Die Gängeviertel wurden grundlegend saniert.

 

Neue Gesetze gegen den Bau unhygienischer Wohnverhältnisse wurden erlassen.

 

Das Filterwerk Kaltehofe wurde fertiggestellt.

 

Hamburg bekam eine Müllverbrennungsanlage.

 

Durch eine Verfassungsänderung wurden größere Teile der Bevölkerung an der politischen Verantwortung beteiligt.

Zehn Wochen wütete die Seuche in Hamburg. Die schreckliche Bilanz: 16.956 Menschen waren erkrankt und 8.605 starben.

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