E rneut kam es in Hamburg zu Unruhen. Viel zu groß waren die Meinungs- verschiedenheiten zwischen dem immer größer werdenden armen Teil der Bevölkerung und dem Hamburger Rat, der durch Vetternwirtschaft in Verruf kam und meinte lediglich Gott und dem Kaiser, nicht aber der Bevölkerung, Rechenschaft schuldig zu sein. Im Jahre 1684 spitzte sich die Lage zu und eine Volkspartei vertrieb unter Führung des Kaufmannes Cord Jastram und des Färbers und Schiffsreeders Hyronimus Snitger den Rat aus der Stadt.

Der vertriebene Bürgermeister Hinrich Meurer wandte sich daraufhin an den Kaiser, der ihm einen Schutzbrief ausstellte und den Herzog Georg Wilhelm von Lauenburg-Celle beauftragte, dem Bürgermeister mit Waffengewalt wieder Respekt zu verschaffen. Zwei Jahre nach seiner Vertreibung stand Hinrich Meurer also wieder vor Hamburgs Toren, dieses Mal jedoch gefolgt von einem ganzen Heer.

Panik machte sich in Hamburg breit und die beiden Führer der Volkspartei suchten ihren protestantischen Verbündeten, den Dänenkönig Christian V. auf, um ihn um Schutz zu bitten. Gerne sagte er ihnen seine Hilfe zu und marschierte am 20. August 1686 mit 18.000 Mann vor Hamburg auf. Jedoch nicht ganz uneigennützig, wie sich nun herausstellte! Er forderte 400.000 Taler und eine ständige Besatzung von 3.000 Mann, andererseits würde er Hamburg dem Erdboden gleich machen.

Die Stimmung in Hamburg schlug um und man kämpfte nun gerne mit dem verstoßenen Bürgermeister und seinen Mannen Seite an Seite gegen die Dänen. Nach 21 Tagen Belagerung und schweren Kämpfen zogen die Dänen geschlagen ab. Hyronimus Snitger und Cord Jastram, die Führer der Volkspartei wurden für die Misere mit den Dänen verantwortlich gemacht und so setzte man ihnen sofort ein Denkmal. Während der nächsten neun Jahre konnte man ihre Köpfe aufgespießt auf Pfählen am Millerntor bewundern.

Doch die Verhältnisse in Hamburg änderten sich nicht, und so kam es bald darauf erneut zu Unruhen bis 1708 endlich der Kaiserliche Beauftragte Graf Schönborn mit seinem eigenen Heer erschien und die Ordnung wieder herstellte. Geschickt vermittelte er zwischen den beiden Parteien, bis nach vier Jahren Verhandlung Deutschlands fortschrittlichste Verfassung, der Hauptrezeß, verabschiedet wurde.

Während dessen stieg Dänemarks Verschuldung immer weiter an. Seit 1712 hatte der Dänenkönig 1,8 Millionen Taler Schulden bei Hamburg. Als am 27. Mai 1768 Dänemark nicht einmal mehr seine Zinsen zahlen konnte, machte Hamburg ein wirklich wichtiges Geschäft: Hamburg erließ Dänemark eine Million Taler Schulden und Dänemark erkannte im Gegenzug Hamburg als Kaiserliche Freie Reichsstadt an und trat alle Rechte und Forderungen an Hamburg ab. Der Preis war zwar ziemlich hoch, doch den Hamburgern war für die endgültige Beendigung der Bedrohung der Stadt kein Preis zu hoch.

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