K anonen donnern und Kirchenglocken läuten - am 22. Oktober 1648 ist der 30jährige Krieg endlich aus. Doch die Bilanz ist erschreckend: 1618 lebten noch 17 Millionen Menschen in Deutschland, 1648 sind es nun mit 8 Millionen nicht einmal mehr die Hälfte. Hamburg wurde jedoch dank geschickter Diplomatie und hoher Zahlungen verschont und konnte im Laufe des Krieges die Fläche und die Anzahl der Bewohner sogar verdoppeln.

Als der eigentliche Verbündete, der protestantische Dänenkönig, 1616 Glücksstadt gründete, um auf der Elbe hohe Zölle zu verlangen und so den Seehandel von Hamburg wegzulenken, beschloß der Hamburger Rat vorzubeugen. In den nächsten neun Jahren entstand um Hamburg Deutschlands stärkste Festung. Auf den Wällen standen 21 Bastionen und 11 Außenwerke, die mit 263 Kanonen bestückt wurden. Alle Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren wurden zur Bürgerwache einberufen. Zusätzlich wurden von der Stadt 4.000 Berufssoldaten angeworben. Finanziert wurden diese hohen Kosten hauptsächlich durch Stiftungen wohlhabender Geschäftsleute und durch eine Extrasteuer, das "Grabengeld".

Während des 30jährigen Krieges zogen einige Heere an Hamburg vorbei, doch keines traute sich das bis an die Zähne bewaffnete Hamburg anzugreifen. Viel lieber fiel man über die benachbarten Orte wie Eppendorf, Pinneberg und Altona her. Hamburg fühlte sich denen jedoch verpflichtet und zahlte hohe Summen, damit auch sie verschont blieben. Während der ganzen Zeit verfolgte Hamburg die Politik der bewaffneten Neutralität und so kam es, daß Hamburg Schauplatz etlicher Verhandlungen wurde.

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